Nachwirkungen

Nachwirkungen
Im 20. Jahrhundert charakterisierte Musikwissenschaftler Martin Geck Bruhns als einen Komponisten
„mit der Leidenschaft eines Künstlers, der nicht über seinem Werk steht, sondern in ihm aufgeht“.
Die Kompositionen von Nicolaus Bruhns haben große emotionale Wirkung. Wenn wir uns auf sie einlassen, berührt seine Musik durch ihre musikalische Affektsprache noch heute. Das erfuhren die 100 Schüler des Oberstufenchores, die sich mit diesem Projekt nicht nur eine ihnen fremde musikalische Welt erschließen konnten, sondern auch einen Teil des kulturellen Erbes ihrer Heimat.
Für mich persönlich war es während des Festkonzerts ein ergreifender Moment, nach dem Schlussakkord der letzten Kantate in die Gesichter der beteiligten Schüler zu sehen. Die Gespräche mit ihnen nach dem Konzert verstärkten meinen Eindruck, dass sie von der über 300 Jahre alten Musik tief bewegt wurden.
Anlässlich des 250. Todestages wurde 1947 die Nicolaus-Bruhns-Gesellschaft gegründet, um das musikalische Erbe des Komponisten zu pflegen. Mit eigenem Chor und Orchester feierte sie 1965 Bruhns´ 300. Geburtstag mit einer Festwoche und brachte das Gesamtwerk des Komponisten erstmals auf Schallplatte heraus.
2015 knüpfen Schüler der Theodor-Storm-Schule dort an, wo die Bruhns-Gesellschaft – mittlerweile aufgelöst – vor Jahrzehnten aufgehört hat: Nicolaus Bruhns im kulturellen Bewusstsein der Stadt Husum den Platz zu geben, der ihm gebührt.


Der ehemalige Husumer Stadtkantor KMD Jens Weigelt rezensierte den Themenabend und das Festkonzert:
350 Jahre ist es her, dass Nicolaus Bruhns in Schwabstedt geboren wurde. In St. Jacobi erinnert eine kleine Tafel an ihn, sonst ist nichts Authentisches von ihm erhalten. Lediglich die Figuren des Schwabstedter Altars (früher in der alten Marienkirche zu Husum gegenüber der großen Orgel) haben seinem Musizieren in Husum zugehört.
Heute jedoch, im Jahr 2015, wurde er wieder hör- und begreifbar. Die Theodor-Storm-Schule hatte eingeladen, sich mit ihm auf breiter Basis zu beschäftigen. Und viele waren gekommen. Im überfüllten Rittersaal des Schlosses konnte man nur staunen, was junge Menschen unter fachkundiger Anleitung und mit akribischer Sorgfalt erarbeitet hatten. Auf Schautafeln, an Hörstationen, in Film und Spiel wurde Bruhns, seine Zeit und die Pflege seines Werkes lebendig. Kleine Gruppen von Schülerinnen und Schülern hatten aufgebaut, berichteten fachkundig über ihre jeweiligen Themen, beantworteten die aufkommenden Fragen und trugen in alledem wesentlich dazu bei, Verständnis für einen Musiker zu wecken, der eine besondere Persönlichkeit im Rahmen der musikgeschichtlichen Entwicklung war.
Der im Anschluss folgende Konzertabend in der „neuen“ Marienkirche unterstrich dies eindrucksvoll. Drei Kantaten und zwei Orgelwerke standen auf dem Programm des Festkonzertes. Eine höchst interessierte Hörergemeinde war zusammengekommen, um nun zu erleben, was im Schloss angedeutet worden war – und: Wie würde das kleine Instrumentalensemble des Nicolaus-Bruhns-Consorts mit dem großen Chor klanglich korrespondieren können? Bruhns hatte wahrscheinlich nur wenige Chorstimmen für seine Kirchenmusik. Würde hier nun ein Gleichgewicht entstehen können? Aber bereits die ersten Töne ließen alle Zweifel schwinden: Der Oberstufenchor der TSS gemeinsam mit dem „ensemble avelarte“ aus Leipzig war hervorragend vorbereitet: Weiche Gesangslinien, sehr gute Sprachgestaltung und -artikulation, saubere Intonation in allen Lagen. Es wurde musiziert wie man es sich besser kaum wünschen konnte, dynamisch, ausgeglichen in allen Stimmlagen – alles Dank der intensiven Vorarbeit und des Dirigierens von Guido Mattausch und Jens Wielert. In diese so lebendige Darstellung der Kantaten fügten sich auch die vier Solisten mit Können und stimmlichem Wohlklang ein: Sara Mengs, Monika Zens, Robert Macfarlane und Tobias Bader. Kai Krakenberg spielte an der Kleuker-Orgel von St. Marien zwei „große“ Präludien, die man zu den Höhepunkten der norddeutschen Orgeltoccaten rechnen muss: vielteilig angelegt mit farbiger Registrierung, atmend und agogisch ausgefeilt.
Am Ende schloss das Gesamtfest mit riesigem Beifall und damit Dank an alle Beteiligten. Dem Rezensenten bleibt der Wunsch: Möge dieses Fest Anlass dazu sein, dass einem Husumer Meister der Töne in Zukunft ähnlich viel Ehre zuteil werde, wie sie dem Husumer Meister des Wortes bereits zuteil wird.


Themen-Radtour „Bruhns-by-Bike“
Organisiert von Pastor Andreas Raabe, ging es mit dem Fahrrad zur Husumer Versöhnungskirche, weiter nach Schobüll und schließlich zurück zur Marienkirche. Die Organisten Kai Krakenberg und Hans-Hinrich Kloock präsentierten Orgelwerke von Nicolaus Bruhns und gaben Erläuterungen zu den Orgeln.

Galerie „Bruhns by bike“


Nicolaus-Bruhns-Stieg
Am 2.12.2015 wurde die Verlängerung der Allee in Mildstedt in Nicolaus-Bruhns-Stieg offiziell.

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